Chefs brauchen Empathie
Das ändert sich auch nicht durch die Digitalisierung. Die wesentlichen Kompetenzen einer Führungskraft liegen auf anderen Ebenen.
Die digitale Transformation rauscht gerade über alle Kanäle. Digital Leadership und Digital Devices schallt es aus den Echokammern. Doch vergessen die Autoren und Kommentatoren das Wesentliche: Den Menschen.
Denn jede Revolution ist von und für Menschen gemacht.
Zumindest bisher. Natürlich sind wir heute alle auf facebook, Instagram und anderen Online-Medien vertreten – doch wer einen Draht zu seinen Kollegen finden will, sollte das Persönliche nicht vergessen.
Denn: Wir sind Beziehungssüchtig. Ein persönliches Gespräch ist durch nichts zu ersetzen. Das schafft kein Messanger. Im Gegenteil. Wer schon einmal versucht hat, einen anderen Menschen per WhatsApp zu überzeugen oder ihn dazu zu bringen, etwas zu tun (was der im Moment nicht tun will), weiß was gemeint ist. Auf einmal ist der Angesprochene offline. Weg. Keine Kommunikation mehr möglich. Vor allem Jugendliche sind Profis darin.
Wilfried Porth, Daimler-Personalchef, sagte bei einer Fraunhofer-Veranstaltung zum Thema disruptives Unternehmen: „Wer eine Firma mit E-Mails führen will, wird scheitern“.
Oder denken Sie an die vielen missverstandenen digitalen Anweisungen.
Wer auf die Nuancen von Tonalität, Gestik und Mimik verzichtet, riskiert nicht verstanden zu werden. Durch digitale Sachlichkeit bekommen Beziehungen einen Knacks.
Wie aber rauskommen aus der Digitalfalle? Die Dosis macht das Gift. Wir sollten nicht vergessen, dass hinter jedem Gerät ein Mensch steckt und Menschen ticken nun mal nicht digital. Verbale Streicheleinheiten helfen.
So kann das gute alte Telefongespräch mehr Menschlichkeit transportieren als jede SMS. Studien zeigen, dass 85 Prozent der Kompetenzen der Führungskräfte von morgen, aus dem analogen Zeitalter stemmen. Banale Dinge wie: Vertrauensbildung, Wertevermittlung und strategischen Denken.
Ratio und archaisches Zusammenspiel
Voraussetzung ist allerdings ein Bewusstsein für die (eigene) Problematik, bzw. dieses zu schaffen. Gerade bei Menschen, die sich sehr an Zahlen, Daten und Fakten orientieren.
Ihnen hilft eine rationale Herangehensweise, die erklärt, mit welchen archaischen und prähistorischen Funktionen wir ausgestattet sind. Wie wir Menschen eigentlich funktionieren: als hoch emotionale Lebewesen, in denen biochemische Vorgänge durch ein verbales Lob in Gang kommen. Und wir Glück und Motivation empfinden.
Training beim Lebensberater
Durch eine Lobesmail ist die Aussicht auf die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Endorphine, Phenethylamin und Oxytocin also deutlich geringer als im Zwiegespräch mit Schulterklopfen.
Wer sich übrigens auf einen neuen Job bewirbt und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, sollte seine soften Fähigkeiten nicht erst beim Eintritt in den Gesprächsraum anschalten. Oft begutachten Sekretärinnen den Bewerber und checken, ober die Softskills auch gegenüber „Rangniederen“ abrufen kann. Wer hier durchfällt, hat schlechte Karten.
Trainieren können Daten- und Fakten-Menschen ihre Empathie übrigens bei uns, dem lebensberater. Infos dazu finden Sie in der Rubrik „Termine„.