Haltung statt Technik: Empathie statt Rhetorik
Im Enneagramm heißen sie Der Macher oder Der Loyale, Psychoanalytiker Fritz Riemann nennt sie Der Depressive oder Der Hysterische – was alle diese Denkmodelle über Persönlichkeiten eint ist, dass sie Theorie sind.
Speziell in Unternehmen in der Konfliktkommunikation etwa oder wenn es ums Erwartungsmanagement geht, dienen diese Modelle dem Abstrahieren. Dem kognitiven Verstehen. Der eine tickt so, der andere so. Also muss ich so oder so mit diesem oder jenem reden, damit meine Botschaften ankommen.
Willkommen, wir befinden uns auf der Ebene der Techniken.
Ratgeberbücher und das Internet sind voll davon. Und in vielen Firmen schlendern Personalverantwortlichen fröhlich pfeifend über die Flure, wenn sie ihre Verkäufer oder die Kollegen der Reklamationsabteilung in so ein Technik-Seminar geschickt haben. Wir gehen tiefer und analysieren unsere Kunden, um ihnen mehr zu verkaufen. Ist der Wunsch, der dahinter steckt. Und damit endet jede Form der Nachhaltigkeit.
Wenn Menschen andere in Schubladen stecken und in die rhetorische Trickkiste greifen, um zu manipulieren, fühlen das die Gegenüber. Wenn sie dann noch geübt darin sind, diesen Manipulationen auf den Grund zu gehen, werden sie merken, dass ihnen keine Empathie entgegengebracht wird. Das zerstört Vertrauen. Das sollte jeder Verkäufer und Mitarbeiter wissen, der Kundenkontakt hat.
Die Lösung ist etwas komplexer, als viele Ratgeber versprechen. Sie liegt im Erkennen der eigenen Verhaltensmuster und Prägungen. Wer diesen nachspürt (sie vom Schatten ins Licht holt), wird empathischer und variabler in seinen eigenen Handlungsmustern. Vor allem aber, jeder der in Selbstreflektion geht, hat bessere Chancen sich in die Lage anderer Menschen einzufühlen.
„Try Walking in My Shoes“ (Dave Gahan, Depeche Mode).
Die Sicht des anderen einzunehmen gelingt über Selbsterkenntnis. Und das ist keine Technik, sondern fast zwangsläufig eine Veränderung der eigenen Haltung, die sich wie automatisch weiterentwickelt, je tiefer wir in unsere eigene Seelen schauen.
Dass dieser Prozess nicht in drei Monaten zu haben ist, versteht sich von alleine. Haben wir doch auch 20, 30 oder 50 Jahre gebraucht, um unsere bewährten Muster zu festigen und zu pflegen. Die Erweiterung der persönlichen Handlungsklaviatur dauert – und bedarf Übung.
Übungsflächen gibt es etliche.
Das MankindProject bietet eine speziell und nur für Männer. Womenwithin ist das Pedant für Frauen. Beim Lebensberater in Schorndorf treffen sich einmal im Monat Frauen und Männer beider Vereine in einem gemischtgeschlechtlichen Format.
Hier trainieren wir unsere Komfortzone zu verlassen und in einer Art Labor alternative Verhaltensformen zu proben. Der Weg: wertfreie Selbstreflektion. Den Schutzraum sich auszuprobieren, schaffen die teils sehr erfahrenen Teilnehmer selber.
Termine zum offenen Format gibt es hier