Studie: Einfühlungsvermögen wird wichtiger
Der Bankenreport Deutschland 2030 der Unternehmensberatung Oliver Wymann zeigt es schonungslos: In den nächsten zehn bis 15 Jahren wird es deutlich weniger Banken mit nachhaltigem Geschäftsmodell geben. Abhängig von der Veränderungsgeschwindigkeit rechnen die Berater mit 150 bis maximal 300 Banken gegenüber 1600 heute in Deutschland tätigen Kreditinstituten.
Beziehungen sind Alleinstellung
Die menschliche Beziehung bleibe elementar für jede Bank-Kunden-Beziehung, heißt es in der aktuellen Studie. In kritischen Situationen würden Kunden persönliche Gespräche benötigen, etwa wenn es um die Finanzierung des Eigenheims geht oder wenn Gewerbetreibende schwierige Finanzierungsfragen diskutieren müssen.
Erbringen zudem Roboter künftig Standardarbeiten, wie Kontoeröffnungen oder Kreditkartenanträge, wird die Kunden-Beziehung als Alleinstellungsmerkmal noch wichtiger. In „high impact situations“, wenn Bank und Kunde die Auswirkungen des Geschäfts lange und nachhaltig spüren, werden Mitarbeiter zwei Faktoren dringend benötigen: detailreiche Produktkenntnis und hohe Empathie.
Gefühle sind (noch) Gedöns
In der Bankenrealität verkörpern bisher Mitarbeiter aber eher selten beides in einer Person. Da dieses Talentprofil jedoch dominieren wird, müssen Banken ihre Mitarbeiter umfassend bilden. Die größere Herausforderung wird sein, wie sie die empathische Lücke schließen. Gilt bislang doch in vielen Häusern die Devise: Gefühle sind Gedöns und stören im Geschäftsleben.
Empathisch kann aber nur sein, wer sich und seine Emotionen kennt und seine Persönlichkeit entwickelt hat. Bankmitarbeiter kontinuierlich in diese Richtung zu fördern, wird die Aufgabe der kommenden Jahre sein. Der Startzeitpunkt dafür ist jetzt günstig: Angebote dafür hat der Lebensberater.#
Agiles Arbeiten
Laut Wymann-Studie ändert sich in diesem Kontext die Form der Zusammenarbeit. Agiles Arbeiten in interdisziplinären Teams werde viel häufiger in Banken Alltag sein, prognostizieren die Experten. Manches Institut schicke dazu seine Leute in passive Schulungen. Antworten zu veränderten Anforderungen, Umfang der Belegschaft oder persönliche Perspektiven vermeiden die Banken damit allerdings.
Führungskräfte sollten vorleben
Ein Fehler. Denn neben Mut zu einer klaren Position werden Banker vor allem zwei Fähigkeiten trainieren müssen: kulturelle Variabilität und Innovationsfreude. Auch wenn diese Eigenschaften in den Instituten bisher kaum gelebt werden, so sind die Voraussetzungen in den Menschen ganz sicher vorhanden. Gerade diese Veränderungen zu kultivieren, ist Aufgabe der Führungskräfte – nur sie können durch Vorleben und eigenen Willen den Weg in die Zukunft weisen.